3. Brief: Kairo (J)

Wir haben dreimal mit Mr. Murray gegessen, einmal hatte er einen Bey und dessen Frau zu Gast, die natürlich gebürtige Europäer sind. Sie war ungeheuer aufgedonnert in Jacke und Hose aus weißem und goldenem Stoff und hatte an ihrem Turban einen prächtigen Halbmond aus Diamanten, so groß wie zwei Monde und zwei Sterne aus Brobdingnag – soviel Pomp und Häßlichkeit habe ich noch nie gesehen. Nach dem Essen saß sie da und rauchte, wie ein Kind, das an seiner Flasche saugt, und thronte höchst erhaben auf ihrem Platz, und sie gaben uns alle Pfeifen (oh, wenn Ihr uns gesehen hättet!), zehn Fuß lang, with beautiful petticoats (Pfeifen mit Petticoats?), die Enden in auf kleinen Tabletts auf dem Boden, und arabischen Kaffee aus filigranen Tassen. Der weibliche Bey (1), Mr. Murray und ich sprachen Italienisch, aber sie beteiligte sich kaum an der Unterhaltung. Der männliche Bey, der sich viel auf sein Englisch einbildet und jeden Morgen einen Satz zu Mr. Legros, dem Sekretär, sagt, gibt eine lange einstudierte Phrase von sich, die ungefähr so klingt: „Miss, I have the honneur to present to you a gentleman who fizzles a great sympathie for your beauté.“
Wir haben noch keinen Harem gesehen, denn alle Paschas sind in Ungnade, und alle sind in Ungnade, und gezwungen, ihre Harems zu schließen. Madame Rosetti, Consulessa Generale de Toscana (2), deren Bekanntschaft ich in jener denkwürdigen Nacht gemacht habe gemacht habe, wollte eigentlich mit uns ihre Freundin Nuzli Hanem besuchen, die älteste Tochter von Mohammed Ali, aber sie ist verhaftet worden. Irgendeine Intrige.

Anmerkungen der Übersetzerin:
1: Die weibliche Form von Bey ist Begum.
2: Wahrscheinlich die Witwe des Konsuls Carlo Rossetti.

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