27. Heiligabend, nachts (4)
Wir glitten durch eine übernatürliche Stille, denn der Wind war wie immer so gut wie tot, und wir wurden durch die Kajüte hinter uns von ihm abgeschirmt. Und auf jeder kleinen Welle ritt ein kleiner silberner Dschinn. Es war eine richtige Flotte von Dschinn, die plötzlich im Mondlicht zum Vorschein kamen. Die Nacht nähert sich hier auf so leisen Sohlen, ein zuckender Schatten auf dem Wasser war alles, was wir von ihr sahen, während sie in Europa mit so schweren Schritten kommt. Das Feuer wurde angezündet, und sein Licht fiel auf die Segel, aber der Mond schien heller und behauptete sich unangefochten. Es war wie Raffaels Befreiung im Petersdom – die Fackel und das Mondlicht waren da, aber wo war der Engel mit seinem übernatürlichen Licht, gekommen, um uns von den Fesseln irdischer Irrtümer zu erlösen? Ich zweifle nicht, dass Er da war. Ich habe seine Gegenwart nie so ersehnt, aber sein Licht ist nicht mehr so sichtbar wie in den Tagen des Petrus. Der Fluß wurde immer breiter, und wir schienen auf einem endlosen Meer zu treiben, eine Flut aus goldenem Mondlicht über allem, denn jetzt sind wir den Tropen so nah, daß das Mondlicht so hell ist wie der Tag, und der Himmel – statt nur rund um den Mond hell zu sein und in Richtung Horizont neblig zu werden, wie in Europa –, ist im Osten rund um die Dame der Nacht tiefblau und wird in Richtung Horizont immer heller, rund um den Horizont erstreckt sich ein helles Band aus Licht: Laßt die Naturphilosophen widersprechen und sagen, das sei unmöglich, wenn die Sonne so tief unter dem Horizont steht. Ich sage, es ist möglich.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen