1. Brief: Alexandria (F)

24. November. Gestern haben wir unseren ersten Eselritt zu den Katakomben gemacht, aber Eselritte sind in Ägypten etwas ganz anderes als andernorts. Der Esel ist sehr klein und man selbst ist sehr groß (die Ägypter sind ein sehr kleines Volk) und sitzt auf seinem Schwanz. Da er den Kopf sehr hoch trägt, sieht es aus, als wolle man ein Gegengewicht zu seinem Kopf bilden. Nach dem Aufsitzen – dafür schlingt man das rechte Bein um den Sattelknauf (es sind Herrensättel) – geht es in vollem Galopp los und man überrennt alles, was sich einem in den Weg stellt, und das fröhliche kleine Geschöpf läuft und läuft wie ein Fahrrad.
In Alexandria gibt es nichts zu besichtigen außer dem Großen Platz, der größer ist als alle Plätze in London, und die Hütten der Alexandriner, die aussehen wie ein riesiger Ameisenhaufen. Die Hütte besteht immer nur aus einem Zimmer und ist etwa acht oder neun Fuß breit (die Wände sind nach vorn verlängert, um eine Art Alkoven zu bilden), ungefähr sechs Fuß hoch, und wird aus verputztem weißem Lehm errichtet, mit oder ohne Fenster, die mit Fensterläden ausgestattet sind. Es gibt keinen Schornstein, drinnen befindet sich fast nichts außer einem Topf und manchmal einem Kasten. Die Hütten sind nur selten miteinander verbunden, zwischen ihnen wird Platz gelassen. Der erste Eindruck ist der einer gewaltigen Ansammlung von Öfen. Man glaubt kaum, daß es menschliche Behausungen sind. Manche, denke ich, waren nur Würfel von fünf Fuß.

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