3. Brief: Kairo (F)

Auf dem Nachhauseweg ritten wir durch das Tor von Bab-el-Nusr – das Siegestor – , dann in der Dämmerung durch die Straßen von Kairo und machten dabei wieder die herrliche Erfahrung, daß wir jeden Passanten umrannten und von jedem Kamel niedergetrampelt wurden. Aber wir verletzten niemanden und blieben auch selbst unversehrt. Oh, diese seltsamen Gestalten, diese wilden unwirklichen Figuren (in der Dämmerung) arabischer Frauen in ihren riesigen schwarzen Vermummungen! Wenn sie mit den Armen fuchteln, sehen sie alles andere als menschlich aus!
Wir haben unseren Dahabieh bezogen, und morgen kommt der Besitzer, der Bey, der sich sehr „anständig“ verhalten hat, um nach seinem Moscheebesuch die Friedenspfeife mit uns zu rauchen und Kaffee zu trinken, um den Vertrag abzuschließen. Es ist Freitag – sein Sonntag – , ich habe das Boot noch nicht gesehen, das Parthenope heißt. Der Name soll in griechischen Buchstaben auf eine blaue Flagge gestickt werden. Bisher hat noch kein Europäer das Boot bestiegen, das für seinen Harem gebaut wurde; wir zahlen ihm dreißig Pfund im Monat. Es hat zwei Kabinen zum Schlafen und ein kleines Wohnzimmer. Wir werden jedoch erst am Montag aufbrechen. Noch vertrauen wir darauf, daß der Pegel des Nils nicht zu tief stehen wird, bevor wir den ersten Wasserfall erreichten. Es ist das beste Boot, das wir je gesehen haben, und wird für die nächsten drei Monate unser Zuhause sein.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Florences Nightingales Briefe aus Ägypten

1. Brief: Alexandria (A)

11. Brief - Anachoreten (B)