9. Brief - Der Chamsin (C)

Es wurde dunkel und die Windstärke nahm so zu, daß wir einen Pfeiler ins Ufer rammten und das Boot für die Nacht mit einem Seil daran befestigten. Jetzt holte Paolo eiligst eine der Waffen, die immer geladen waren. Er sagte, er sehe ein fremdes Boot auftauchen. Ich folgte ihm hastig an Deck und wahrhaftig, in der Dunkelheit sah ich einen der Dahabiehs, die uns am Nachmittag überholt hatten, an uns vorbeitreiben, kieloben und keine Spur von den Passagieren. Sie strandete an der Sandbank direkt hinter uns und blieb dort liegen. Mittlerweile war der Wind so heftig geworden, daß wir fürchteten, das Seil würde nicht halten, und wir besorgten noch eins. Ich mußte trotz allem lachen – über unseren Reis, der auf dem Boden unseres kleinen Bootes hockte (das sich zwischen dem Dahabieh und dem Ufer befand). Er saß dort, rauchte seine Pfeife und zeigte kein weiteres Interesse an dem Problem. Wenn das Seil nicht hielt, hielt es eben nicht, und warum sollte er sich stören lassen?

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