14. Brief - Antikes Christentum (F)

Aber wenn man an Ägypten als Geburtsort des Mönchtums denkt, die Mutter aller religiösen Orden, wofür ich es zweifellos halte, wenn man von den Essäern absieht, ist es seltsam, zu sehen, wie sehr die Religion hier vernachlässigt wird. Ein einziger Mönch, ein Franziskaner, lebt noch in Assiut (Mr. B. hat ihn besucht), der einzige Nachfolger von Johannes von Lykopolis und der Legionen von Thebaïs. Dort hatte er seine einsamen Messen gelesen und das schon seit zehn Jahren, er trug genau die Kleidung eines Moslems, mit Sondergenehmigung seiner Vorgesetzten, und das in dem Land, das vor 1400 Jahren das Rom der Christenheit war, das wie Rom die klassische und die religiöse Hauptstadt der Welt vereinte, und, anders als Rom, zur gleichen Zeit. Alexandria war damals noch die Königin der Städte, das Serapeum mit seinen 700.000 Bänden war immer noch das wichtigste Bauwerk der Welt (vielleicht abgesehen vom Capitol), das Zeitalter des Augustus war kaum vorbei, aber es war auch der Ort aller christlichen Bildung, die Arena aller christlichen Dispute, und das Innere des Landes die Zuflucht für jeden Mann, der dem geistigen Ringen entkommen wollte und Ruhe suchte. Wie gern würde man das Gesetz so verstehen, wie man die Geschichte der Abfolge dieser Perioden des Geistes einer Nation, um den Faden zu finden, der diese vereinzelten Perlen verbindet!

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